Das digitale Zeichenstudio

In Zeiten des voranschreitenden Digitalisierung finden es immer mehr Künstler mindestens genauso reizvoll, ihre Zeichnungen direkt am Computer anzufertigen als konventionelle Kunstwerke mit Pinsel und Stift anzufertigen.

Auch ich bin mit der Zeit nicht mehr darum herum gekommen, mir ein kleines digitales Zeichenstudio zuzulegen, in dem ich Logos und andere digitale Motive ohne Umwege anfertigen kann.

Die Anschaffung scheint zunächst teuer zu sein, doch es lohnt sich. Und auch vor astronomisch langen Einarbeitungszeiten für viel zu komplizierte Programme braucht heute keiner mehr Angst haben.

Die Hardware

Das Erste, was man natürlich für ein digitales Zeichenstudio braucht, ist ein Computer. Also ein Laptop oder einen Desktop PC, wobei eigentlich alles, was jünger als 10 Jahre ist, wunderbar funktioniert.

Wenn du jedoch einfach nur so mit deinem normalen Computer und dem Windows Standartprogramm Paint anfängst zu “zeichnen” wirst du höchstwahrscheinlich bittere Enttäuschungen erleben, denn einerseits ist das Programm Müll, weil es fast nichts kann und außerdem ist es fast unmöglich, auch nur einen geraden Strich mit einer handelsüblichen Computermaus zu ziehen.

Doch glücklicherweise gibt es Computerfreaks, die sich um solche Dinge Gedanken gemacht haben und somit das Grafik Tablet erfunden haben, ein Gerät, das wie eine Maus funktioniert – allerdings in Stiftform.

Grafik Designer, Architekten und Leute, die Spaß an der Technik haben (und ich) finden diese Geräte genial, vor allem natürlich wegen dem außergewöhnlichen Mehrwert, die sie für die Kunst bieten.

Ich persönlich besitze ein Wacom Bamboo Fun. Das habe ich allerdings vor fast zwei Jahren angeschafft und inzwischen gibt es für den gleichen Preis schickere und leistungsfähigere Tablets.

Meiner Meinug nach ist das Wacom CTL-470K für nur 52 Euro eine gute Empfehlung für Leute, die ein Tablet ausprobieren wollen aber auch keinen Schrott kaufen möchten.

Die Sofware

Wesentlich komplizierter wird es, wenn man sich die entsprechende Software zulegen möchte, denn hier kommt es in erster Linie darauf an, was du überhaupt an digitalen Kunstwerken erschaffen willst.

Willst du eine eigene Schrift erschaffen oder digitale Comics zeichnen? Willst du lieber Logos und kleine Grafiken oder digitale Ölgemälde entwerfen?

Der Allrounder

Auch wenn man mit Bildbearbeitung nichts am Hut hat, den Namen Photoshop hat man schon gehört. Die Software aus dem Hause Adobe ist ein wahrer Alleskönner, vor allem die CS3 Suite hat mir persönlich gut gefallen.

Mit Photoshop kann man Fotos optimieren und verändern, ganz neue Werke erschaffen und sogar Logos erstellen, weil das Programm auch Vektoren erzeugen kann.

Wenn man also von Tuten und Blasen keine Ahnung hat und einfach nur ein mächtiges Programm zum Herumspielen haben möchte, könnte Photoshop eine gute Wahl sein – wobei die vielen Möglichkeiten, die es bietet für Anfänger auch sehr einschüchternd sein können.

Natürlich gibt es “statt” Photoshop auch eine kostenlose Alternative namens Gimp. Die steht Photoshop nicht in Vielem nach und reicht mir für beinahe alles auch schon.

Der Künstler

Eine ganz andere Herangehensweise verfolgt das Programm Art Rage. Im Gegensatz zu Gimp und Photoshop ist es ganz und gar kein Perfektionist. Viel eher steht hier der Spaß mit den Farben und Materialien im Vordergrund. Ölfarben, Grafitti und andere Medien werden hier nachgeahmt wie sonst nirgends, sodass es wirklich ein Vergnügen ist, mit diesem Programm zu spielen. Die normale Studioversion kostet dabei auch nur 20 Euro und wird dir sogar geschenkt, wenn du ein Bamboo Tablet kaufst.

Der Exakte

Wer mehr auf Logos und alles “Exakte” steht, sollte lieber zu einem Vektor-Programm greifen. Will man ein entsprechendes Programm kaufen, bleibt einem letztendlich nur noch die Wahl zwischen Corel Draw und Adobe Illustrator. Ich persönlich bin mit dem Illustrator immer ein wenig besser zurecht gekommen, weil er einem wunderbare Hilfestellungen gibt, die die Arbeit wirklich stark vereinfachen.

Auch für “Exakte” gibt es eine kostenfreie Alternative. Die heißt Inkscape und ist wunderbar minimalistisch. Oft kommt es vor, dass ich lieber schnell Inkscape starte anstatt lange zu warten, bis der Illustrator geladen ist.

Letztendlich ist es auch hier eine Frage, wie viel Geld einem der Komfort der “professionellen” Programme wert ist. Das gilt vor allem dann, wenn man das digitale Zeichenstudio nur privat aus Spaß nutzt.