Zeichen-Tutorial: Die Nase zeichnen lernen (für Anfänger)

Dieses Tutorial befasst sich mit einer weit verbreiteten Achillesferse unter frischgebackenen Kunstschülern: der menschlichen Nase.

Gerade am Anfang sieht der Gesichtsgiebel bei vielen mehr wie eine Kartoffelknolle aus als eine süße Stupsnase oder eine elegante Aristokratennase.

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, eine vernünftige Nase zu zeichnen. Es ist nur für viele so schwer, weil sie der Nase insgeheim eine geringere Bedeutung als den Augen oder dem Mund zugestehen und es daher bedeutend weniger trainieren, sie zu zeichnen.

Mit ein wenig Übung gelingt es aber jedem, der auch schon so etwas schwieriges wie einen Mund zeichnen kann, auch eine Nase zu zeichnen.

Die Anatomie der Nase

Achte beim Zeichnen der Nase direkt von Anfang an darauf, dass du sie nicht als hervor ragenden Strich siehst, der von den Augen ausgeht und irgendwann vor dem Mund wieder aufhört.

Wenn du deine erste Nasenübung machst, ist es am besten, wenn du ein menschliches Gesicht im Profil zeichnest, so verstehst du den Aufbau am besten und hast noch mehr klare Linien, an denen du dich ausrichten kannst.

Wenn du dir dann einmal über den Neigungswinkel des Nasenrückens, die Anordnung der Nasenflügel und die letztendliche Darstellungsgröße der Nasenlöcher klargeworden bist, kannst du mit der frontalen Zeichnung der Nase weitermachen, das dürfte dir dann wesentlich leichter fallen als am Anfang.

Beim Zeichnen einer Nase von vorne musst du in erster Linie beachten, dass du den Nasenrücken nicht etwa so zeichnest, wie es in Comics üblich ist. Der einzige Bereich einer frontal gezeichneten Nase, an dem echte Striche angebracht sind, ist das Ende der Nasenspitze und die das obere Ende der Nasenlöcher, der Rest wird allein durch Schattierungen plastisch gemacht.

Das wichtigste beim Schattieren ist natürlich, dass du siehst, wo der Schatten überhaupt hinfällt und das ist logischerweise vom Licht abhängig. Achte also darauf, von wo das Licht kommt und bringe die Schattierung des Nasenrückens dann an der anderen Seite an.

Die Schattierung der Nase

Beim Skizzieren der Nase gilt es, darauf zu achten, dass die Nase schön symmetrisch ist – also vor allem die Nasenflügel schön gleichgroß sind und die Nasenlöcher sich nicht sehr voneinander unterscheiden. Du kannst dir daher gerne eine Hilfslinie einzeichnen, die die Mitte des Nasenrückens entlangfließt.

Um eine Nase möglichst erfolgreich zu schattieren, bietet es sich an, zunächst die Nasenflügel und den Bereich der Nasenlöcher einzuzeichnen (und auch eventuell eine ganz leichte Mittellinie zur Orientierung zu zeichnen). So hast du immer etwas, woran du dich orientieren kannst.

Wenn diese Linien stehen, kannst du beide Seiten des Nasenrückens leicht schattieren. Seine Mitte bleibt in der Regel hell, es sei denn das Licht kommt ganz stark aus einer Richtung. Schau dir immer wieder genau den Menschen an, der dein Modell ist und erkenne, wo Licht und Schatten auf der Nase liegen. Markiere den Schatten leicht mit dem Kohlestift und verwische ihn mit dem Papierwischer. Die hellen Areale hingegen kannst du mit dem Knetradiergummi hervorheben.

Wenn ein Übergang zwischen hell und dunkel vorliegt (wie eigentlich beim gesamten Nasenrücken), heißt es besonders vorsichtig mit dem Papierwischer zu hantieren und so eine sanfte Abstufung zu finden, die dem Original entspricht.

Unterhalb der Nase liegt oftmals ein Schatten, der dem Betrachter (also uns) viel stärker erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Lege diesen Schatten daher besonders vorsichtig an und mache in zunächst lieber zu leicht als zu schwer.

Generell kann man beim Thema Nase sagen, dass es besser ist, einmal zu wenig als einmal zu viel Kohle aufzutragen. Oft ist es so, dass eine zu starke Schattierung zu extrem wirkt und den Rest des menschlichen Gesichts entstellt.