Welche Zeichenkohle ist wozu gut?

Mehr noch als mit Graphit und Bleistifte haben viele Zeichner zunächst mir ihren Kohlestiften äußerstes Pech. Obwohl diese Kohlestifte schon in den meisten Fällen im Fachhandel gekauft werden, sind es am Ende dann doch die falschen.

Das liegt daran, dass eigentlich so gut wie keiner am Anfang weiß, welche Kohlestifte wofür gut sind und bei so einem vielseitigen Zeichenmittel ist es nur logisch, dass man da gerne mal den Schönsten nimmt anstatt den, der am besten zur eigenen Zeichenweise.

Welche Kohlestifte gibt es und wozu sind sie gut?

Grundsätzlich kann man bei den Kohlestiften zwischen Reißkohle und natürlicher Zeichenkohle unterscheiden. Reißkohle besteht dabei einerseits aus gemahlener Kohle, Ruß, Ton und Bindemitteln, während natürliche Zeichenkohle tatsächlich bloß ein ehemaliges Stöckchen ist, das getrocknet und verbrannt wurde.

Natürliche Zeichenkohle ist durch die nicht vorhandenen Bindemittel besonders leicht verwisch- und entfernbar, wodurch sie vor allem für die Ölmalerei ein wertvolles Instrument wird, da man Vorzeichnungen beinahe vollkommen rückstandslos anfertigen kann, bevor man die erste Schicht Öl anbringt. Aber auch für schnelle Skizzen ist die natürliche Zeichenkohle sehr gut geeignet, denn sie lässt sich schnell anbringen, verwischen und enfernen. Allerdings ist sie durch den fehlenden Ruß und Ton relativ hell und neigt zu einem bläulichen Ton.

Natürliche Zeichenkohle ist demnach absolut nichts für jemanden, der ein detailgetreues Kohle-Portrait anfertigen möchte oder besondere Tiefe ins Bild bringen will.

Dafür ist dann eher die Reißkohle gedacht, die in der Regel einen viel gleichmäßigeren und dunkleren Abrieb hat, der sich zwar immer noch leicht verwischen aber nicht so leicht entfernen lässt wie die natürliche Zeichenkohle.

Reißkohle ist in verschiedenen Härtegraden erhältlich (normalerweise hart-mittel-weich), welche von der jeweiligen Zusammensetzung abhängen. Weichere Kohlen bringen dabei zwar tiefere Töne zustande, nutzen aber auch leichter ab, sodass Details mit ihnen schwerer zu zeichnen sind. Bei harten Kohlen gilt natürlich das Umgekehrte.

Reißkohle ist daher ideal für genaues, ausdrucksstarkes Arbeiten und daher das Mittel der Wahl für Portraitzeichner.

Worauf muss man sonst noch achten?

Ein weiteres Kriterium, dass es zu beachten gilt, wenn man Kohle kauft, ist die Form, in der sie erhältlich ist.

Vor allem Reißkohle gibt es einerseits als Kohlestab ohne jeden Schutz zu kaufen oder halt in Stiftform. Jemand der präzises arbeiten liebt und nicht alle 2 Minuten zum Waschbecken rennen möchte, weil die Finger schon wieder gefährlich dreckig sind, wird auf jeden Fall die Stiftform bevorzugen.

Ich persönlich bin auch so ein Typ, der lieber mit Stiften arbeitet. Allerdings hatte ich auch immer Probleme mit holzummantelten Kohlen, weil sich diese, meiner Erfahrung nach, nur schwer anspitzen lassen, ohne zu splittern.

Eine Alternative bieten Kohlestifte, die in Abreißpapier gewickelt sind. Bei dieser Methode zieht man einfach die oberste Schicht Papier ab, sodass man gar nicht mehr spitzen muss.

Allerdings ist mein persönlicher Favorit bisher eine Mine, die in einen Stifhalter geschoben wird. Das Problem dabei ist allerdings, dass ich dafür bisher keine zufriedenstellenden Kohleminen finden konnte und so stattdessen mit gebundener Schwarzkreide arbeite, die von ihrer Handhabung der Reißkohle sehr ähnlich ist.

Alles in allem kann ich nur empfehlen, dass ein absoluter Kohle-Neuling zunächst einmal mit einem stabilen Reißkohlestift in der Stärke medium beginnt und sich dann langsam zu Produkten herantastet, die seinen Kompetenzen am besten entsprechen.

Gut geeignete Kohlestifte für Anfänger

Mehr noch als bei Graphit muss man bei Kohle beachten, dass man keinen Müll bei Discountern kauft. Da Kohleminen sehr leicht brechen kann einen ungenügend behandelte Mine mehr Frust als Freude bereiten.
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