Beste Voraussetzungen: Die Fotovorlage fürs Portrait

Geschrieben von Denise Busch am 3. Oktober 2011

Wenn man ein Stück exquisite Handwerkskunst wie ein handgezeichnetes Portrait bei einem Künstler bestellt, will man auch sicher gehen, dass das bestmögliche Ergebnis erzielt wird.

Nicht nur der Künstler ist dabei verantwortlich dafür, dass das Portrait gelingt. Schließlich kann er auch nur das zeichnen, was er sieht. Und wenn das schlecht ist, kann nur noch begrenzt kaschiert und optimiert werden.

Größer ist besser

Ausnahmsweise zählt bei Fotovorlagen einmal nicht das alte Sprichwort “weniger ist mehr”, sondern das Gegenteil. Je größer das Foto, desto besser kann der Künstler ausschlaggebende Details erkennen und somit auch zeichnen.

Als Mindestgröße bietet es sich an, nach einer Vorlage zu suchen, die 1000 Pixel in Höhe und Breite nicht unterschreitet.

Gute Künstler können sich natürlich auch im Pixelwust eines zu kleinen Bildes zurecht finden. Bei Kinderfotos von der Urgroßmutter beispielsweise geht es beispielsweise nicht anders. Ist jedoch eine größere Bildalternative vorhanden, sollte man diese auch nehmen.

Licht, bitte!

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beleuchtung des zu portraitierenden Menschen. Hier gilt es, sorgsam abzuwägen. Der Künstler wird zwar schon rein intuitiv per Hand im Portrait die richtige Beleuchtung anbringen und Unstimmigkeiten ausgleichen, allerdings ist es auch so, dass zu viel oder zu wenig Licht wichtige Details verschwinden lässt, die der Künstler sehen sollte, um das beste aus der Fotovorlage zu machen.

Das Licht sollte daher weder direkt von vorne (Resultat: zu hell) noch von hinten (Resultat: zu dunkel) kommen. Auf dem Foto sieht das zwar manchmal wie ein netter Effekt aus, aber für den Künstler ist das Foto beinahe unbrauchbar.

Licht, das direkt von oben kommt, lässt die Person auf der Fotovorlage oft extra alt erscheinen. Licht, das stark von unten kommt, erzeugt eine kränkliche, manchmal mystische Wirkung. Am besten greift man auf natürliches Sonnenlicht zurück oder bringt die Lichtquelle so an, dass die Person sanft und gleichmäßig von schräg oben beleuchtet wird.

Ansichtssache

Kommen wir nun zu etwas Komplexerem: Der Art, wie das Gesicht der Person auf der Fotovorlage dargestellt wird. Grundsätzlich hat man drei Möglichkeiten, einen Menschen mit Wiedererkennungswert zu fotografieren: im Profil, frontal oder in der Dreiviertelansicht. Alle drei haben ihre Vorteile, aber der klare Sieger ist die Dreiviertelansicht, bei der der zu Portraitierende drei Viertel seines Gesichtes zur Kamera hin dreht.

Während die Frontalansicht tolle Möglichkeiten bietet, verrückte oder besondere Gesichtsausdrücke festzuhalten, wirken Personen, die im Profil fotografiert werden, oft streng und bedeutend. Der Nachteil beider Möglichkeiten ist jedoch, dass besonders markante Gesichtszüge – eine lange Nase beispielsweise – besonders betont wird.

Das ist bei der Dreiviertelansicht nicht gegeben. Hier kommt das Beste aus zwei Welten zusammen: Hier sieht fast jedes Gesicht charaktervoll und ansehnlich aus. Auch der Wiedererkennungswert ist am höchsten.

Achte beim Fotografieren genau darauf, wo die Augen der Person hinschauen. Ein Blick gen Himmel erweckt beim Betrachter den Eindruck, es mit einer optimistischen oder verträumten Person zu tun zu haben. Ein zum Boden gerichteter Blick hingegen wirkt eher melancholisch.

Richten sich die Augen genau zur Kamera hin und werden durch ein sanftes Lächeln unterstrichen, erhält man die besten Resultate für ein Standard-Portrait.

(Ganz)Körper

Soll nicht nur das Gesicht portraitiert werden, sondern der gesamte Körper, sollten besondere Vorkehrungen getroffen werden.

Nach wie vor ist das Gesicht für den Künstler das Wichtigste. Denn mit dem Wiedererkennungswert des Gesichts steht und fällt das Kunstwerk. Aus diesem Grund müssen Fotovorlagen für Ganzkörperportraits besonders groß sein, damit der Künstler auch extra nah an das Gesicht heranzoomen kann.

Mindestens 2000 Pixel an der längeren Seite des Fotos sind daher unbedingt nötig. Besser noch sind 3000 Pixel.

Das Ganzkörperpotrait hat einen ganz besonderen Vorteil gegenüber normalen Portraits: Man kann die Person in Aktion zeigen.

Das ergibt sehr interessante Bilder und Portraits, stellt aber auch einen besonderen Anspruch an des Fotografen. Er muss jetzt darauf achten, dass das Bald nicht “verschwimmt” und unscharf wird. Der Künstler kann zwar Unschärfe generell ausgleichen. Aber wenn er die feinen Details im Gesicht nicht mehr erkennen kann vor lauter Pixelmatsche, kann er die Person auch nicht authentisch abbilden.

Mindestens 90% des Körpers sollten daher scharf sein, damit das Endresultat auch garantiert gut wird.

Wie bitte?

Oft stehen Künstler vor einem ganz speziellen Problem mit ihren Kunden. Und das bedauerlicherweise erst, wenn es schon zu spät ist. Der Kunde hat am Anfang die Fotovorlage zugesendet, der Künstler hat sie abgezeichnet, er schickt das Werk dem Kunden und dann auf einmal ist die Enttäuschung groß. Aber warum?

Die meisten Enttäuschungen für den Kunden liegen am Ende nicht an den künstlerischen Fähigkeiten ihres Portraitierers, sondern an der fehlgeschlagenen Kommunikation. Während der Kunde nicht genau mitgeteilt hat, was er denn gerne haben möchte und davon ausgegangen ist, der Künstler würde es schon richtig machen, hat der Künstler es versäumt, genauer nachzufragen und nach seinem Bauchgefühl gehandelt.

Darum gilt: Man sage, was man will!

Soll die zu portraitierende Person etwas verschönert werden oder soll sie besonders authentisch wirken? Soll ein lebhafter Hintergrund das Geschehen unterstreichen oder will man den schlichten schwarz-weißen Hintergrund für eine besondere Hervorhebung des Gesichtes? Soll etwas Besonderes in das Bild integriert werden (Tiere, Symbole, Worte, …) oder gar etwas entfernt werden (Hundehaufen, Strommasten, andere Personen, …)? Oder soll eine ganz besondere Atmosphäre von dem Bild ausgehen?

Das alles muss der Künstler wissen, bevor er mit dem Portrait beginnt. Eine Enttäuschung ist ansonsten kaum zu vermeiden.

Es empfiehlt sich daher, sich vorher eingehende Gedanken zu dem Portrait zu machen und sich beispielsweise vorzustellen, wie es auf Fremde wirken soll.

So, das waren vorerst genügend Tipps für das Erstellen einer tollen Fotovorlage für Portraits. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Wenn du Interesse hast, von mir ein Portrait anfertigen zu lassen, kann ich dich natürlich auch eingehend bei der Erstellung der Fotovorlage beraten. Hier kannst du dich melden, wenn du möchtest: Kontakt.

Bilder: CC 2.0 by Greg L. photos, HA! Designs Artbyheather storebukkebruse

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