Hunde zeichnen – Schritt für Schritt

„Für seinen Hund ist jeder Mensch ein Napoleon. Deshalb sind Hunde so beliebt.“, hat Aldous Huxley mal gesagt. Und es stimmt. Ein Blick in das scheinbar immerzu freundliche Gesicht eines Labradors kann so manch einem sofort die gute Laune zurückgeben.

Hunde sind unsere Freunde, unsere Beschützer und Begleiter. Und sie wunderschön – in naturalistischer Manier – zu zeichnen, ist gar nicht mal so schwer.

By the way: If your english is better than your german you might be interested in the englisch version of this tutorial: How to draw a realistic dog (on Squidoo.com)

Der Hund als Wesen

Ein immer wieder genannter Tipp von mir ist ja, sich immer genau mit dem Zeichenobjekt (oder besser Subjekt) auseinanderzusetzen.

Wenn du also einen Hund zeichnen möchtest, solltest du dich vielleicht erst einmal mit seinem Körperbau, seiner Bemuskelung, seinem Fell und nicht zuletzt mit seinem Charakter auseinandersetzen. Diese Extra-Arbeit zeigt sich letztendlich oft in einem ausgewogenerem Bild, welches in sich rund und stimmig ist.

Vor allem bei Hunden ist es wirklich hilfreich, die jeweilige Rasse zu recherchieren, denn Hunde unterscheiden sich von einander wie Tag und Nacht. In diesem Tutorial kann ich schließlich nicht alle 160 Hunderassen dieser Welt zeichnen! ;-)

Wenn du einen Hund studierst, achte immer auf folgende Dinge:

  • Hat er eine lange oder kurze Schnauze?
  • Sind seine Augen im Verhältnis zum Gesicht besonders groß?
  • Wie genau sind seine Ohren geformt?
  • Wie lang ist das Fell?
  • Ist es weich oder rau?
  • Wie lang sind die Beine (oder Läufe) im Vergleich zum restlichen Körper?
  • Wie lang ist der Schwanz und wie ist er geschwungen?
  • Wie ist der Charakter dieses Hundes? Was zeichnet ihn aus?
  • Welche Besonderheiten sind diesem Hund zu eigen?

Nachdem du den Hund auf diese Weise theoretisch analysiert hast, wird es deutlich leichter für dich sein, ihn zu skizzieren und letztendlich den richtigen „Ton“ mit dem Kohlestift anzugeben.

Wie man Hunde skizziert

Wie bereits gesagt, gibt es über 150 Hunderassen. Die allein zu zeichnen, wäre eine Lebensaufgabe für sich und von den Millionen einzigartigen Mischlingshunden braucht man ja gar nicht erst zu sprechen.

Daher kann man auch kein Patentrezept dafür geben, wie man den perfekten Hund zeichnet.

Am besten ist es, den jeweiligen Hund, den man zeichnet, in grobe geometrische Formen zu zerlegen (du weißt schon: Kreise, Quadrate, Nieren und so weiter). Wie du im Video sehen kannst, fange ich meistens mit einem Kreis für den Kopf an, setze daran die quaderförmige Schnauze und mache danach mit dem nierenförmigen Korpus weiter. Zuletzt kommen die Vorder- und Hinterläufe sowie der Schwanz dran.

Der beste Tipp, den ich geben kann, um Hunde skizzieren zu lernen, ist, dir ein Hundebuch oder eine Zeitschrift zu schnappen (die Dogs ist mit Abstand die mit den schönsten Bildern) und dann ganz grob die Körperformen geometrisch nachzuempfinden. Besonders interessant ist dabei, wie verschieden diese sein können (man denke nur an den Unterschied zwischen einem Dackel und einer Deutschen Dogge).

Wenn du das Gefühl hast, du würdest die Grundformen schon ganz gut beherrschen, kannst du diese verfeinern und versuchen, die jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Rassen (oder sagen wir besser: der einzelnen Hunde) herauszuarbeiten.

Versuch dich dabei ruhig zuerst nur an einem Hundegesicht und weite danach dein Können auf den ganzen Hundekörper aus und behalte immer im Kopf, dass Übung den Meister macht. ;-)

Ein Hundegesicht zeichnen

Auch bei unseren Hunden scheint die Seele oder besser: der Ausdruck des Charakters im Gesicht zu sitzen. Grund genug, dafür eine Sonderstunde einzulegen.

Nachdem der Hundekopf grob skizziert ist und man weiß, wo Augen, Nase und die Ohren hingehören, kann es losgehen. Wenn die Skizze aber noch unvollständig oder nicht präzise genug ist, gilt es, noch ein wenig mehr Arbeit dort hinein zu stecken. Die Skizze ist immerhin das Fundament der ganzen Zeichnung und wenn die schlecht ist, nützen auch die besten Schattierungen der Welt nichts. Ich investiere daher manchmal mehr Zeit in die Skizze als in die spätere Ausformulierung des Bildes.

Persönlich mag ich es am meisten, mit wenigstens einem Auge zu beginnen. Natürlich arbeite ich auch bei Hunden von links nach rechts (als Rechtshänderin) um nichts zu verschmieren, aber oftmals hilft es mir sehr, mich mit dem Bild zu identifizieren, wenn schonmal ein Auge da ist, dem Leben eingehaucht wurde.

Mein Startpunkt im Hundegesicht ist daher das linke Auge. Die meisten Hunde haben eher dunkle Augen. Die Farben reichen dabei von Nussbraun bis Schwarz. Mit dem Kohlestift bedeutet das natürlich, dass man diese dunklen Augen ganz besonders betont und einen schönes samtiges Schwarz kreiert. Besonders wichtig ist, dass der Glanzpunkt im Auge hervorgehoben wird. Der bringt Leben in die Augen und lässt sie erstrahlen.

Auch die Nase ist ein wichtiger Punkt im Gesicht des Hundes. Hier findet man übrigens auch den zweithellsten Punkt. Da die Nase eines Hundes meistens sehr feucht ist, reflektiert sie auch ziemlich gut das Licht, wodurch die Glanzpunkte auf der Nase zustande kommen. Beim Zeichnen der Nase sollte man darauf achten, dass diese nicht aalglatt ist, sondern eine leicht hubbelige Struktur aufweist. Schafft man es, diese mit dem Stift nachzuahmen, wirkt das Hundegesicht um ein Vielfaches lebendiger.

Die Ohren sind von Rasse zu Rasse verschieden. Manche Ohren hängen (im Falle eines Bluthundes sogar bis auf den Boden), manche stehen natürlich aufrecht (wie beim deutschen Schäferhund oder Chihuahua) und manche sind leider kupiert (oft bei Dobermännern oder Doggen). Hier heißt es vor allem, die Ohren genau anzuschauen und festzustellen, wo sich Beulen zeigen und welchen Fluss das Fell hat. Ebenso wichtig ist es aber auch, die jeweilige Stimmung des Hundes zu berücksichtigen. Denn ein gut gelaunter, aufmerksamer Hund hat seine Ohren (soweit wie möglich) aufgestellt und nach vorne gedreht, während ein aggressiver oder ängstlicher Hund seine Ohren zurück legt.

Generell braucht es immer wesentlich länger, den Kopf des Hundes zu zeichnen als den Rest seines Körpers. Aber nur Geduld damit. Ist das Gesicht erst einmal fertig, ist der Rest ein Kinderspiel.

Hundefell zeichnen leicht gemacht

Wie auch bei menschlichen Haaren geht es beim Hundefell nicht darum, jedes Haar einzeln zu zeichnen. Viel eher geht man strähnenweise vor und gibt so die Laufrichtung des Fells an.

Es ist dabei wichtig, den Strich dem jeweiligen Fell des Hundes anzupassen. Wenn er langes Fell hat, zieht man lange Striche, wenn er kurzes hat, dementsprechend kurze Striche. Hat er schwarzes Fell, gilt es, diesen Ton auch zu treffen. Aber Achtung: Zeichnest du das komplette Fell des Hundes einfach nur pechschwarz, wirkt es nicht, weil besonders schwarzes Fell das Licht am stärksten reflektiert – und somit glänzt. Diese Glanzareale im Fell dürfen daher natürlich nicht vergessen werden. Und eine Haarstruktur sollte trotz dunkler Striche immer noch erkennbar sein.

Bei hellen, oder gar weißem Fell ist ein gegenteiliges Vorgehen angesagt. Zu starke Striche lassen das Fell schnell grau oder braun aussehen. Daher ist es wichtig, mit dem Kohlestift selbst nur die Stellen zu berühren, die ohnehin dunkler sind (auch weiße Hunde sind da, wo das Licht nicht hinkommt, dunkler), also in der Nähe des Bauches oder an den Beinen. Der Rest des Fells muss natürlich trotzdem eine leichte Fellstruktur haben. Da kommt dann der Papierwischer ins Spiel, mit dem man ganz zart den Haarfluss andeuten kann. Wird dennoch eine Stelle zu dunkel, tupft man mit dem Knetradiergummi einfach die überflüssige Kohle weg, bis der Tonwert richtig ist.

Das Vorgehen bei gescheckten Hunden ist beinahe selbsterklärend. Die Stellen mit der dunkleren Fellfarbe wird natürlich mit dunkleren Strichen versehen und sorgfältiger mit dem Papierwischer bearbeitet und die helleren Stellen werden wesentlich leichter schattiert. Die einzelnen „Schecken“ sollten dabei aber auf keinen Fall umrandet werden, weil das beim Hundefell selbst ja auch nicht der Fall ist und das Resultat dann dementsprechend unnatürlich aussieht.

Hundefell kann so verschieden voneinander sein wie Tag und Nacht. Während manche seidig glattes Fell haben, das in der Sonne glänzt, haben andere raues, drahtiges Fell, das dafür besonders gut vor peitschenden Ästen schützt. Wieder andere Hunde haben lockiges Fell oder gar keins.

Verlasse dich beim Zeichnen auf deine Intuition und versuche, das jeweilige Fell so gut wie möglich nachzuempfinden. Eine Standart-Lösung gibt es nicht!

Wenn du Fragen, Komplimente oder Kritik hast, kannst du mir das gerne in den Kommentaren mitteilen. Ich werde mein Bestes tun, dir eine angemessene Antwort zu liefern!