Über Illustrationen und deren Preis

Geschrieben von Denise Busch am 19. September 2011

Hin und wieder wundern sich Kunden, warum Illustrationen – besonders Buchcover-Illustrationen – verhältnismäßig teuer im Vergleich zu meinen normalen Portrait- und Zeichenangeboten sind.

Die Antwort oder besser die Antworten sind einfach und einleuchtend, wenn man etwas genauer darüber nachdenkt.

Der Kundenkontakt

Gerade bei Buchcover Illustrationen ist es wichtig, einen intensiven Kundenkontakt zu pflegen, denn die meisten Wortkünstler haben schon ein sehr genaues Bild davon, wie ihr Buchcover aussehen soll. Das gilt es für mich aber noch zu ergründen, denn oft ist es für Autoren doch nicht ganz so einfach, die Idee auf den Punkt zu bringen.
Wo, wie groß und in welcher Schriftart der Titel und der Name des Autors auf die Illustration soll, wissen viele auch noch nicht im Moment ihrer Bestellung. Auch das ist ein wichtiger Punkt, den man zusammen besprechen muss, um zu einem umwerfenden Ergebnis zu kommen.
So angenehm und interessant der Kundenkontakt auch ist – er frisst Zeit. Denn jede Frage (und die meisten sind absolut notwendig!) ist eine Unterbrechung. Nicht zuletzt dadurch, dass das meiste via E-Mail passiert und nicht innerhalb von ein paar Sekunden abgehandelt werden kann.

Der Aufwand

Eine Illustration ist deutlich mehr Arbeit als das Zeichnen eines Portraits von einer Fotovorlage. Es gilt hier, die Idee eines meist fremden Menschen zu erfassen und in eine ansprechende Form zu bringen. Dabei fällt es auch in meinen Aufgabenbereich, scheinbar geniale Einfälle des Autors auf Publikumsfähigkeit und Umsetzbarkeit zu prüfen. Denn eine schreckliche Illustration ist für den Kunden reine Geldverschwendung und für mich als Illustratorin wertlos vergossenes Herzblut.
Es vergehen viele Stunden beim Anfertigen einer Illustration, in denen ich, mehr als sonst, versuche, das Werk zur Perfektion zu bringen. Und wie man weiß: Perfektion hat ihren Preis…

Der Stundenlohn

Kunst hervorbringen und Illustrieren sind keine Gaben, die wie Hagelkörner vom Himmel fallen und nur noch unten aufgesammelt werden müssen. Um sein Handwerk zu können, muss man lange Jahre investieren, lernen und Erfahrungen sammeln, wie es auch ein Koch tut, wenn er vom Auszubildenden zum Meister werden möchte.
Ich liebe es zwar, Illustrationen anzufertigen. Aber das ist, meiner Meinung nach, keine Rechtfertigung dafür, einen lausigen Stundenlohn zu nehmen. Ärzte tun ihren Job meistens auch gerne und bekommen ein Gehalt, bei dem manchen Leuten die Ohren schlackern.
Vom Gehalt eines Arztes bin ich noch weit entfernt. Aber leben muss ich von meiner Arbeit können – und auch das spiegelt sich im Preis wieder.

Picture: CC 2.0 by AaronPetterson

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